Klugscheisser No. 31

Lasst uns doch mal die musikalischen Merkmale des RnB anschauen.

Sextette und Quintette bestanden nun in den Großstädten aus ehemaligen Bigbands und spielten eine Begleitung zu einem neuen Klavierstil. Dabei wurde die linke Hand mit einer boogieartigen Bassbegleitung gespielt und die Rechte mit schnellen, triolisch geschlagenen Doppelgriffen. Blasinstrumente erhielten nun nicht mehr die aus dem Swing gewohnte Soli-Figuren, sondern wurden als Rhythmus-Instrument verwendet. Der Gesang der Sänger und Sängerinnen war durch Shufflegrooves und gospelflairartige Verzierungen geprägt.

Die in den Lyrics vertretenen sexuellen Anspielungen wurden als vulgär empfunden und verursachten eine eigene Entwicklung der Musikindustrie, die von größeren Labels wie ‚Atlantic Records‘ gefördert worden konnte. Die schwarzen Künstler blieben zunächst finanziell benachteiligt. Dies änderte sich, als das Label ‚Sun Records‘ in Memphis unter der Leitung von Sam Phillips schwarze Künstler wie B.B. King, Rufus Thomas und Johnny London unter Vertrag nahm. Hatte Phillips zunächst Elvis Presley und Jerry Lee Lewis gefördert, bekam er nun durch seinen vorherigen Erfolg eine neue Funktion. So konnte schon bald der Song ‚Kansas City‘ in einer Version von Wilbert Harrison zum Welthit werden. Die Soulmusik konnte sich erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts etablieren, bot jedoch die Möglichkeit für eine qualitativ hochwertige Ausbildung und umfassende Vermarktung dieser Künstler.